Das System der medizinischen Ersthelfer stammt ursprünglich aus dem anglo-amerikanischen Raum, wo bereits sehr früh die Idee aufkam, die „therapiefreie Zeit“ also die Zeit zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des regulären Rettungsdienstes beim Patienten durch qualifiziert ausgebildete Ersthelfer bzw. Feuerwehrleute zu überbrücken.
Für den deutschsprachigen Raum bereits sehr früh machte man sich in der Feuerwehr Herrsching Gedanken die medizinische Versorgung von Menschen mit akuten Erkrankungen oder nach schweren Unfallereignissen zu optimieren. Die Idee dabei war ebenfalls das „Therapiefreie Intervall“ bis zum Eintreffen des regulären, damals in Seefeld stationierten, Rettungswagens zu überbrücken und so den Herrschinger Bürgern eine bessere und vor allem schnellere Versorgung bei akuten Erkrankungen und Unfallereignissen zukommen zu lassen. |
Für Herrschinger Bürger. bereits seit Pfingsten 1999:
Nach einiger Vorarbeit und der Einholung der notwendigen Genehmigungen der zuständigen Behörden, konnte zum Pfingstwochenende 1999 unter Leitung des damaligen Kommandanten und dem Feuerwehrarzt Dr. Andreas Dauber der First Responder der Feuerwehr Herrsching als zweiter Standort der Landkreisfeuerwehren seine Arbeit aufnehmen. Vorteil hierbei war, dass bereits diverse ehrenamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr eine rettungsdienstliche Ausbildung hatten und sich auch im ehrenamtlichen Rettungsdienst des Landkreises beteiligten. Von Anfang an war somit ein hoher Ausbildungsstandart gewährleistet, der im Laufe der letzten Jahre weiter ausgebaut werden konnte.
Durch die Verlegung des Rettungswagen Seefeld nach Herrsching werden wir mittlerweile zu dessen Unterstützung bei besonders personalintensiven bzw. kritischen Einsätzen (bspw. Reanimation) alarmiert.
Alternativ werden wir alarmiert, wenn der Herrschinger Rettungswagen bereits im Einsatz ist und weitere Einsätze in Herrsching und Umgebung anfallen.
In diesem Fall überbrücken wir dann die Zeit bis die nächstgelegenen Rettungswägen z.B. aus Dießen, Starnberg oder Gilching vor Ort sind. Dies stellt den Großteil unserer Einsätze dar.
Wann wir alarmiert werden, entscheidet grundsätzlich die Integrierte Leitstelle Fürstenfeldbruck.
Der First Responder der Feuerwehr Herrsching steht 24h 365 Tage im Jahr für Einsätze in und um Herrsching zur Verfügung.
In den Nachtstunden von 19:00 Uhr bis 06:00 Uhr morgens, sowie an Wochenenden und Feiertagen durchgehend, ist der First Responder mit einem festen Diensplan und mindestens zwei Feuerwehrdienstleistenden besetzt.
Medizinische Ausrüstung
Für die medizinische Erstversorgung stehen uns Notfallrucksäcke, ein AED/EKG (Automatisch Externer Defibrillator), ein Reanimationsgerät (LUCAS 2), eine spezielle Traumaausrüstung und Material für Notfälle mit Kindern zur Verfügung. Für den First Responder-Dienst wird ein eigens dafür vorgehaltenes Fahrzeug (Fl. H. 79/1) genutzt und rückt rund 200-300 mal pro Jahr aus.
_________________________________________________________________________________________________________________________
First Responder- Schutzkleidung
Damit die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte auch bei rettungsdienstlichen Notfällen ausreichend geschützt sind, verfügt die Feuerwehr über eine moderne Schutzkleidung, welche gegen Flammen, Bakterien und Vieren, Nässe und Kälte schützt und gleichzeitig hoch sichtbar nach ISO EN 20471 ist.
Qualifikation der ehrenamtlichen Helfer
derzeit leisten:
- 4 Notfallsanitäter (+2 in Ausbildung)
- 3 Rettungsassistenten
- 12 Rettungssanitäter
- 16 Rettungshelfer Feuerwehr
Dienst für Herrschings Bürger.
Mindestanforderung für den First Responder Dienst bei der Feuerwehr Herrsching sind:
- eine abgeschlossene Feuerwehrgrundausbildung (Truppman Teil 1 und 2) oder MTrA Basismodul)
- die erfolgreiche Teilnahme am Lehrgang "Rettungshelfer" oder höherwertige Ausbildung
In der 80- stündigen theoretischen und praktischen Ausbildung zum Rettungshelfer/in werden unter anderem folgende Punkte vermittelt: Organisation Rettungsdienst, Organisation Peer Team, Wundversorgungen inklusive Brandwunden, Knochenbrüche, Herz-Lungen-Kreislauf (Herzfunktion), Reanimationsrichtlinien inklusive Defibrillationsbefugnis, Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, Druckverbände.
Bei der Ausbildung zum Rettungssanitäter/in müssen die Feuerwehrdienstleistenden einen 160- stündigen theoretischen Teil besuchen, 160 Stunden Praktikum auf einem Rettungswagen (RTW) durchführen, 160 Stunden Praktikum in einer Klinik vollziehen und zum Abschluss eine 40- stündige Abschlusswoche mit Prüfungen in Theorie, Praxis und mündlichen Fachgespräch vabsolvieren.
Die Ausbildung zum Rettungsassistenten/in war bis zur Einführung des Notfallsanitätergesetz im Jahr 2015 die höchste Qualifikitationsstufe und beinhaltete 2,5 Jahre Ausbildung auf einer Fachakademie, Rettungswache und Klinik.
Der höchste Ausbildungstand in der präklinischen Notfallmedizin (Rettungsdienst) ist der/die Notfallsanitäter/in. Insgesamt muss für diese Qualifikation eine dreijährige Berufsausbildung absolviert werden.